Standortbezogenes Förderkonzept der Volksschule Aigen
( 2007 _ überarbeitet
2012/2013 )
Entstehungsprozess:
Das Kollegium der VS Aigen hat dieses
Förderkonzept im Laufe des Schuljahres 2006/07 in einem intensiven Prozess entwickelt:
Am 18.11. fand eine schulinterne Fortbildung mit Frau VD Dipl.Päd. Andrea Zezula statt. Sie ist eine Expertin für neue Fördermethoden und stellte unterschiedliche Modelle und Programme vor.
Darauf bildete sich eine Steuergruppe aus drei Lehrerinnen und dem Schulleiter, welche die vier folgenden pädagogischen Konferenzen mit mehreren Zwischensitzungen inhaltlich vorbereitete und
moderierte.
Am 30.1. wurde zunächst der Ist-Zustand des Förderunterrichtes an der VS Aigen erhoben; jede Lehrerin hatte schriftlich vorbereitet, wie ihre Erfahrungen mit Integriertem Förderunterricht, der
expliziten Förderstunde, der Förderung von Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache, der Förderung von begabten Schülern, dem Angebot zum Erwerb von Kompetenzen, den Maßnahmen an schulischen
Nahtstellen und mit weiteren unterstützenden und fördernden Maßnahmen ist.
In Kleingruppenarbeit wurden diese Bereiche schriftlich zusammengefasst.
Nach der intensiven Auseinandersetzung jeder Lehrerin mithilfe eines sehr persönlichen Fragebogens wurden dann in der Großgruppe neue Zielvorstellungen erarbeitet.
Am 1.3. wurden diese neuen Zielvorstellungen diskutiert und formuliert.
Es bildeten sich vier Interessensgruppen jeweils für die Bereiche: Wöchentliche Förderstunde, Geblockte Förderstunde, Integrative Förderstunde und Förderstunde durch Experten.
Bis zur nächsten Arbeitssitzung wurden die Konzepte verschriftlich und insbesondere die Möglichkeiten und Ressourcen für integrative Förderstunden persönlich abgesprochen.
Bei der pädagogischen Konferenz am 28.6. wurde schließlich
das standortbezogene Förderkonzept beschlossen.
Der Förderunterricht ist in der Volksschule Aigen ein grundlegender pädagogischer Auftrag, elementares Prinzip jedes Unterrichtes und zeichnet das
Qualitätselement der Schule aus.
Im Rahmen des Gesamtunterrichtes wird durch individuelle Fördermaßnahmen und spezielle Aufgabenstellungen in einzelnen Gegenständen gefördert und differenziert. Dies geschieht
u.a. durch Freiarbeit/Wochenplan, Projektunterricht, Ausstattung der Klassen mit Leseecken und Büchern, Lernspielen, Bausteinen und Zusatzmaterialien für besonders begabte SchülerInnen.
Darüberhinaus ist die Einrichtung von „Lernkojen“ in den Pausenhallen des Hauptgebäudes geplant, die nach und nach – abhängig von den finanziellen Möglichkeiten – eingerichtet werden sollen.
Lern- und Methodentrainings für das eigenverantwortliche Lernen und Selbststeuerung des Lernprozesses sind Schwerpunkte der schulinternen Lehrerfortbildung und des pädagogischen
Schulkonzeptes.
Einige Klassen werden als Schulversuch mit Englisch bzw. als Klassen mit musisch-kreativem Schwerpunkt geführt.
Schüler mit entsprechenden Bedürfnissen erhalten durch speziell ausgebildete Lehrerinnen Legasthenieunterricht, Sprachheilunterricht und Deutsch-Zusatz-Unterricht, die Beratungslehrerin steht für
soziale Probleme zur Verfügung und SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden zusätzlich durch eine Stützlehrerin betreut.
Die Förderstunden
Sie werden in den einzelnen
Klassen je nach Ressourcen in unterschiedlicher Form gehalten. Bei allen Formen ( integrativ bzw. als Zusatzstunde ) werden die Kinder
nach Absprache mit den Eltern über einen längeren Zeitraum hinweg zu einem bestimmten Förderschwerpunkt eingeteilt.
Jedes Kind erhält einen individuellen Förderplan, der zum Abschluss der Förderphase evaluiert wird.
In den Förderstunden werden speziell gefördert:
SchülerInnen mit Rechenschwäche, Leseschwächen, Rechtschreibschwächen, Teilleistungsschwächen, besonders begabte SchülerInnen und SchülerInnen, die länger erkrankt waren.
Die Förderung geschieht durch das Trainieren verschiedener Intelligenzen:
Soziale Übungen, Kommunikative Spiele, Sprechübungen, Geduldspiele,
Graphomotorische Übungen, Bewegung, Kinesiologische Übungen,
Körperspannungsübungen, Konzentrationsübungen, Teilleistungsübungen,
Übungen zur Merkfähigkeit, Vermittlung von Lerntechniken,
Lese- Rechtschreib- und Rechentrainings, Computerspiele etc.
Grundlegend am Wichtigsten ist dabei natürlich die Grundfertigkeit Lesen.
Kein Kind soll/darf die VS Aigen verlassen ohne die entsprechende altersgemäße Lesefähigkeit und –fertigkeit !
Förderung von SchülerInnen mit nicht-deutscher Muttersprache (siehe "Besonderer Förderunterricht
Deutsch")
Förderung von begabten SchülerInnen
Besonders begabte SchülerInnen werden im Rahmen des differenzierten Gesamtunterrichtes bei Freiarbeitsphasen und Projektunterricht
durch spezielle Aufgabenstellungen und Unterrichtsmaterialien dazu angeleitet, über den Klassenstoff hinaus selbständig zu arbeiten...
Dies betrifft sowohl besondere sprachliche, mathematische, naturwissenschaftliche als auch musisch-kreative Begabungen.
Ihre Eltern werden über außerschulische Begabtenförderung und die
Möglichkeit zum Überspringen von Schulstufen informiert.
Angebote zum Erwerb von Kompetenzen
Die Vermittlung von Kernkompetenzen ist zentrales Anliegen der schulischen Lern- und Förderkultur.
Für die verschiedenen Kompetenzen werden angeboten:
Für die Soziale Kompetenz: Helfersystem, Teamarbeit,
Projekte zur Akzeptanz und Gesprächskultur und zur Konfliktlösung, Unterstützung durch Fachkräfte, z.B. Psychologin
Für die Sachkompetenz:
Lernen mit allen Sinnen und Methoden, Differenzierte Aufgabenstellungen, Lernspiele am Computer, Wiederholungssysteme, Spezielle Leseförderung
Für die Selbstkompetenz:
Projekte zum Lernen lernen, Arbeit in freien Arbeitsphasen, Selbstkontrollen, Reflexionsrunden, Selbständiges Erarbeiten nach erlernten Programmen,
Wochenhausaufgaben
Für die Kommunikative Kompetenz:
Gesprächsrunden, Präsentationen, Weitergabe von Informationen bzw. Erklärungen, Rollenspiele, Klassenrat
Maßnahmen an schulischen Nahtstellen
Für den behutsamen Einstieg finden Kindergartenschnuppertage statt.
Die Eltern erhalten durch die Schulleitung Informationen zur Schuleinschreibung (Schulreife).
Im Schuleingangsbereich wird an Vorkenntnisse aus Kindergarten und Vorschule angeknüpft.
Für die 3. und 4. Klassen gibt es jedes Jahr einen Informationsabend, an dem nicht nur weiterführende Schulen vorgestellt , sondern auch Aspekte der richtigen Schulwahl erörtert
werden.
Weiters finden Schreibwerkstätten mit Autoren, Besuche in der Pfarrbücherei und von Theater- und Musikaufführungen statt.
Es werden Kulturprojekte mit Künstlern, Kooperationen mit Kultureinrichtungen und mit dem Bewohnerservice Aigen durchgeführt.
Evaluation
Die jährliche Evaluation aller Fördermaßnahmen im Sinne einer verantwortlichen Lehr- und Lernkultur steht im Fokus unserer Tätigkeit.
Sie findet durch Präsentationen, Port-Folios, Beobachtungsbögen und kollegiale Klassenbesprechungen statt.
Die Bereiche Eigenverantwortliches Lernen, Teamarbeit, Beobachtung, Diagnostik und kollegiale Unterrichtsbeobachtung sind Schwerpunkte der schulinternen pädagogischen Themensetzung und
Fortbildung.
Literatur:
Aus der Zeitschrift: Erziehung und Unterricht, Schulische Förderkultur, 1-2/2007 Wien:
Kahlhammer / Wöll: Vorwort S. 8f.
Schmidinger: Besser fördern S. 11ff.
Kern: Förderkultur - eine Zwischenbilanz S. 19 ff.
Wolf: Förderunterricht - nein, danke! S. 33ff.
Oswald, Friedrich / Weilguny, Walburga Maria: Schulentwicklung durch Begabungs- und Begabtenförderung, özbf
Ledl, Viktor: Kinder beobachten und fördern, Wien 1994
Gruber, Heinz / Ledl, Viktor: Allgemeine Sonderpädagogik. Ein Studien- und Arbeitsbuch. Wien 1992